Geschichte der Ortschaft Ležáky

Geschichte bis zum Jahr 1941

Ležáky, das jetzige Pietätgebiet, liegt in dem Pardubitzer Bezirk, 30 Kilometer südlich von Pardubitz, In der Chrudim-Region, zwischen den Gemeinden Miřetice und Včelákov. Der Name Ležák gehörte der Mühle, ebenfalls dem damaligen Bach, später auch dem Teich oberhalb der Mühle. Später dann wurde Ležáky zum Namen der Ortschaft. Das älteste Objekt, vereinsamt im Tal von Ležáky, war die Mühle mit der Säge, zum Ersten mal 1714 erwähnt. Die ersten zwei Häuser von Jiří Boháč Nummer 12 mit dem Feld und der Wiese und von Franc Hraba Nummer 11 mit einer kleinen Wiese und dem Feld wurden an dem Hang oberhalb des Bachs 1784 erbaut. Schriftliche Eintragung über die ersten zwei Häuser in Ležáky stammt aus dem folgenden Jahr. Allmählich, insbesondere im neunzehnten Jahrhundert, kamen weitere Häuser hinzu, steinern oder gemauert, zum Beispiel die Nummern 23, 26, 27, 28 und 29. Die Anzahl der hiesigen Anwesen überschritt nie acht , das neunte Haus war die Mühle mit der Nummer 26. In den vierziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts wurde sie von dem damaligen Eigentümer Ignác Vybíral umgebaut. Obwohl in der Nähe der Mühle keine Bauernhöfe waren, prosperierte das Objekt, und zwar auch während beider Weltkriege, gut.

Eine so kleine Ortschaft konnte in keiner Etappe der geschichtlichen Entwicklung ein Verwaltungs- oder ökonomisches Ganzes bilden. Das Leben ihrer Einwohner hing von der Zusammenarbeit mit umliegenden Gemeinden, zum Beispiel mit Včelákov oder Miřetice, ab, die mit der Geschichte von Ležáky unmittelbar zusammenhängen.

Die Männer von Ležáky arbeiteten in den nahen Steinbrüchen. Der erste von diesen wurde in Dachov , das in enger Nachbarschaft von Ležáky liegt , in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts erschlossen - im Jahre 1942 wurde er als Steinbruch Hluboká berühmt.. In der Umgebung wurden allmählich weitere Häuser erbaut. Hier wurde der einfache harte Granit abgebaut, aus dem die Steinhauer mit eigenen Händen Pflastersteine, Randsteine, Grabmale und andere Produkte herstellten. Zu solchen Standorten gehörte zum Beispiel auch der bekannte Steinbruch Černík. Alle genannten Orte werden später Bestandteil der Tragödie von Ležáky.

Die Frauen von Ležáky waren für ihre handlichen Stickereien bekannt, die sie zum Verkauf nach Skuteč oder Chrast brachten. Die Männer sowie die Frauen hatten die Möglichkeit, sich etwas mit Hilfsarbeiten bei den Bauern in der Umgebung, insbesondere zur Erntezeit, hinzu zu verdienen.

Bis zur Tragödie bestand Ležáky aus neun Gebäuden, in denen 54 Bewohner lebten. Katastermäßig gehörte es in zwei Nachbarschaftsgemeinden. Die Mühle in das Kataster der Ortschaft Dachov, Gemeinde Miřetice, die übrigen acht Häuser in die Ortschaft Habroveč, Gemeinde Louka. Nach dieser Katasteraufteilung befanden sich die Schulen in Miřetice und Včelákov, die Pfarren in Včelákov und Vrbatuv Kostelec. Allen Einwohner von Ležáky stand dann zur die Bahnstation in Vrbatuv Kostelec zur Verfügung, hier hatten auch die Gendarmenstation und die Post ihren Sitz.

Letzter Müller von Ležáky war Jindřich Švanda, geboren 1904, der im August 1937 Františka Šťulíková, geboren 1909, die Tochter des vorherigen Müllers Václav Šťulík heiratete. Die Švandas hatten zwei Töchter, Emilie (geb. im Februar 1939) und Bohumila (geb. im April 1940) und lebten in Ležáky zufriedenes Leben. Dank Jindřich Švanda kam die Mühle in die festen Hände.

Im ersten Stock der Mühle wohnte bis 21. Juni 1942 der Bruder von Františka Švandová Josef Šťulík, der in dieser Mühle 1913 geboren wurde und der im Juni 1939 Marie, geboren Pelikánová, Landsmännin aus Včelákov, heiratete. Die Šťulíks hatten zwei Töchter, Jarmila, geboren im November 1939, und Marie, geboren im Juli 1941. Josef Šťulík gewann die Praxis als Steinhauer und erschloss sich einen eigenen Steinbruch auf dem Grundstück, das der Mühle gehörte.

Tragödie in Ležáky

Das britische Flugzeug Halifax beförderte in der Nacht auf den 29. Dezember 1941 in das Protektorat die Fallschirmjäger, Angehörige der tschechoslowakischen Armee in Großbritannien. Die Gruppe Anthropoid (Jozef Gabčík, Jan Kubiš) sollte ein Attentat auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich verüben. Aufgabe der Gruppe Silver A (Alfréd Bartoš, Josef Valčík und der Funker Jiří Potůček) war es, mit London Verbindung herzustellen und zu unterhalten und dem einheimischen Widerstand zu helfen. Der Kommandant der Silver A bildete gegen die Konspirationsregeln den Hauptstab in Pardubitz, wo er einige Jahre mit seiner Mutter lebte.

Die Funkstation, bedient von J. Potůček, sendet im Januar 1942 aus dem Maschinenraum des Steinbruches Hluboká bei Dachov, in enger Nachbarschaft von Ležáky, und zwar mit Hilfe des Steinbruchsverwalters Jindřich Vaško und dessen Bruder František, der Mieter von Hluboká war, sowie mit Hilfe des Maschinenwärters Svoboda. Potůček funkte aus der Doppeldecke des Maschinenraums unter Extrembedingungen. Libuše wanderte dann in andere Orte und dann kehrte sie in den Steinbruch Hluboká zurück, jedoch im April war sie in der Mühle in Ležáky, wo Jindřich Švanda Müller war, untergebracht. Der Funker Potůček zog in den ersten Stock ein, in die Wohnung von Müllers Schwager Josef Šťulík. Mit Potůček arbeitet der Wachtmeister der Gendarmeriestation in Vrbatově Kostelec Karel Kněz mit seinen Untergeordneten zusammen. Die Fallschirmjäger Jozef Gabčík und Jan Kubiš verüben, wahrscheinlich in der Zusammenarbeit mit Josef Valčík, am 27. Mai 1942 das Attentat auf R. Heydrich. Der Staatsminister – jetzt von Hitler mit Protektoratsführung beauftragt – erklärte den Ausnahmezustand; es beginnt die so genannte zweite Heydrichiade, der Zeitraum unbarmherzigen Terrors. Heydrich unterlag der Verletzung am 4. Juni im Prager Krankenhaus Bulovka. Die Fahndung nach den Attentätern führt irrtümlich und erlogen nach Lidice, das die Nazis am 10. Juni niederbrennen. Die Lidicer Männer werden erschossen, die Frauen in das Konzentrationslager verschleppt und die Kinder werden meistes nach Lodz gebracht und später in den Tod getrieben.

Mit Rücksicht auf die Anzeige durch den Fallschirmjäger Karel Čurda, Mitglied der Fallschirmjägergruppe Out Distance, der sich am 16. Juni bei der Prager Gestapo freiwillig meldete, beginnt eine Verhaftungswelle, konzentriert auf die Widerstandkämpfer und die Mitarbeiter der „Fallschirmagenten“, wie die Nazis die Fallschirmjäger nannten. Am Mittwoch, dem 17. Juni, kam auf dem Fahrrad Luděk Matura aus Svítkov in die Mühle in Ležáky, um Jiří Potůček und die Švandas und Šťulíks zu warnen. Am frühen Morgen nächsten Tag verlässt die Funkstation Libuše im Personenwagen und in Begleitung von Potůček und Jindřich Vaško das Tal von Ležáky. Der Sender wandert nach Norden. Richtung Červený Kostelec. Die Gestapo verfolgte ihn fieberhaft. Potůčeks Odyssee endete am 2. Juli 1942, als er in einem kleinen Wald zwischen Trnova und Rosice von einem tschechischen Gendarmen – schlafend auf dem Erdboden – erschossen wurde.

Auf sieben Fallschirmjäger wartete am 18. Juni – ebenfalls auf Grund von Čurdas Anzeige – ein heldenhafter Tod, meistens mit eigener Hand, in der damaligen orthodoxen Karl-Borovejský- Kirche in der Resslova –Straße, unter ihnen auch Jozef Gabčík, Jan Kubiš und Josef Valčík. Die Nazis ahnten von Valčíks Verbindung mit der Funkstation Libuse, obwohl es ihnen an Beweisen fehlte.

Nach Čurdas Anzeige sind die Eheleute Krupka, Mitarbeiter von Alfréd Bartoš, verhaftet, die Gestapoangehörigen kontrollieren die Anmeldungen zum Aufenthalt in Miřetice, im Kataster, wohin auch Ležáky gehörte, sie suchten im Steinbruch Hluboká sowie in der Mühle von Ležáky. Die Gestapoleute oder auf Ihr Befehl die tschechischen Gendarmen verhaften František Vaško mit seiner Frau, Jindřich Vaško, den Müller Jindřich Švanda, seine Frau Františka, den Maschinenwärter aus Hluboká Karel Svoboda, Josef Šťulík, auch seine Frau Marii und deren Eltern mit dem Sohn, die Eltern von Josef Šťulík, Václav und Růžena Šťulík und weitere. Der Oberwachtmeister Karel Kněz erschoss sich selbst. Ebenfalls die anderen Mitarbeiter der Fallschirmjäger verübten Selbstmord.

Der schicksalhafte Tag fiel auf den Mittwoch, den 24.Juni 1942. Am Morgen fuhr von der Pardubitzer Gestapodienststelle eine bewaffnete Autokolonne los.. Die Bürgermeister von Louky und Miřetice mussten den Gestapoleuten die Polizeimeldungen der Einwohner von Ležáky, die Viehverzeichnisse, Parzellenprotokolle ausliefern. Gegen halb eins wurde Ležáky durch die SS-Einheiten (etwa 500 Mann) und die tschechische Protektoratsgendarmerie dicht geschlossen. Die Polizeianmeldungen wurden kontrolliert. Die Nazis versammelten die Einwohner, meistens Steinbruchsarbeiter, an der durch die Ortschaft verlaufende Straße. Die bisher fehlenden Kinder wurden aus der Schule, eventuell von den Verwandten durch Eskorte gebracht. Vor fünf Uhr nachmittags brachten die Deutschen in das Pardubitzer Schlösschen 46 Greise, Männer, Frauen und Kinder. Die Ortschaft begannen sie zu plündern. Danach steckten sie die einzelnen Häuser in Brand. Die Häuser brannten die ganze Nacht lang. Die anschließende Terrainarbeiten führte eine Firma aus Jičín durch.

Noch an demselben Abend ermordeten die Nazis unweit von dem Schlösschen 33 Einwohner von Ležáky und weitere mehr als vierzig Mitarbeiter der Fallschirmjäger erschossen sie am 25. Juni und 2. Juli 1942. Alle 13 Kinder wurden noch in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni nach Prag, dann in das Internationslager in Lodz, eventuell in das Kinderheim in Puščikovek unweit von Poznan gebracht. Die Schwestern Jarmila und Marie Šťulík wurden als eindeutschunggeeignet anerkannt und unter fremden Namen in die deutschen Familien übergeben. Nach dem Kriege wurden sie in die Heimat von dem Polizeiinspektor Josef Ondráček gebracht. Elf Kinder von Ležáky fanden den Tod am 25. Juli im Gaswagen im polnischen Chelmno, mit ihnen auch ein Mädchen aus Lidice, ebenso wie bereits früher 81 Kinder aus Lidice. Die Verwandten der Fallschirmjäger und ihre Mitarbeiter in Zahl von 254 Personen wurden alle am 24. Oktober 1942 im Konzentrationslager Mauthausen hingerichtet. Das Hinmorden der tschechischen Patrioten im Zusammenhang mit der Heydrichiade verlief in Mauthausen noch im Januar 1943. Weitere Männer und Frauen, entweder aus der Nachbarschaft von Ležáky, oder aus der Pardubitzer Region, verhaftet als Mitarbeiter der Fallschirmgruppe Silver A, gerieten in den Konzentrationslagern Auschwitz, Buchenwald, Ravensbrück und nur einige von ihnen überlebten dies.

Der Steinbruch Hluboká wurde Anfang März 1943 für durchgefallen erklärt und unterbewertet wurde er unter Aufsicht des Chefs der Pardubitzer Gestapo Clages dessen Neffen K.H. Becher verkauft. Clages besuchte den Steinbruch in der Zivilbekleidung und hatte großes Interesse an dessen Prosperität. Bestanteil von Bechers Firma wurde auch der damalige Betrieb – Granitsteinbrüche von František Vaško.

Seit Ende Oktober bis Mitte Dezember 1943 machten etwa fünfundsechzig Züchtlinge aus den Arbeitslagern die Reste von Ležáky dem Erdboden gleich. Bei der Liquidierungsarbeiten fand der Arbeiter Josef Bezvoda in zwei Kannen unter dem Stein des Hauses Konskr.-Nr. 13, in dem die alten sowie die jungen Boháčs und Čeněk Bureš mit der Ehefrau wohnten, Waffen und Geld. Die Einwohner versteckten sie gut – die Nazis fanden sie weder bei der Vernichtung von Ležáky am 24. Juni 1942, noch später.

Nachkriegsentwicklung von Ležáky finden Sie hier.